Abschließend
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Wurde Jim Collas 'gegangen'? - Es spricht einiges dafür.

Vor weniger als zwei Wochen hat Jim Collas für Ende August einen weiteren 
offenen Brief angekündigt, außerdem ein Update der häufig gestellten 
Fragen.
Am 27. August (ja, wieder einmal ein Freitag) folgte dann der erste 
Paukenschlag, in Form des folgenden Mini-Statements, das in der Rubrik 
'Executive Update' auf der AMIGA-Website veröffentlicht wurde:

�In den kommenden Monaten wird sich das Amiga-Team auf die Realisierung 
unserer Geschäfts- und Produktpläne konzentrieren. Während dieser Zeit 
werden wir zukünftige Firmenziele weder diskutieren noch kommentieren.�

Gleichzeitig wurden sämtliche Texte, die man bislang in dieser Rubrik 
abrufen konnte, entfernt, ebenso wie das Porträt von Jim Collas. Spontan 
haben zwar vereinzelt Anwender einen erneuten Wechsel an der AMIGA-Spitze 
vermutet, da jedoch in der Sektion 'Mitarbeiter und Adressen' keine 
Änderungen in der Führungsetage zu verzeichnen waren, sowie durch ein 
Statement von AMIGA-Vizepräsident Petro Tyschtschenko, wurden diese 
Befürchtungen schnell wieder zerstreut - zu unrecht, wie sich am 1. 
September herausstellte.

Jim Collas ist nicht mehr Präsident von AMIGA. Vor dem 27. August deutete 
nichts darauf hin, dass ein erneuter Wechsel an der Amiga-Spitze 
bevorstehen würde, im Gegenteil, in einem Newsgroup Posting von Anfang 
August erklärte er:

�Die Leitung von Gateway wundert sich, wie ich überhaupt so viele
Informationen veröffentlichen konnte. Ich musste mir die Zeit nehmen sie
über die Amiga-Gemeinschaft zu informieren und warum diese die frühzeitige
Unterrichtung verdient. Ich glaube doch, dass ich die Forderungen der
Gesellschaft mit den Wünschen der Gemeinschaft in ein ausgewogenes
Verhältnis gebracht habe. Ich werde mich weiterhin um ein vernünftiges
Gleichgewicht bemühen.�

Wenn die aus meiner Sicht wahrscheinlichste Theorie zutrifft, haben die 
Verantwortlichen bei Gateway seine sehr offene Informationspolitik doch 
nicht nachvollziehen können - Gerüchten zufolge sollen sie sogar sehr 
verärgert gewesen sein - und jetzt eine ihrer Meinung nach gute Lösung 
gefunden - den Wechsel an der AMIGA-Spitze.

Es gibt auch Spekulationen, Collas selbst habe alles hingeschmissen, weil 
er die von Gateway gewünschte Politik nicht erfüllen konnte oder wollte. 
Ist das plausibel? Ich meine nein, denn dann hätte es höchstwahrscheinlich 
schon einige Zeit vorher Anzeichen dafür gegeben. Ich konnte jedoch in 
keinem seiner letzten Newsgroup-Postings Andeutungen/Hinweise finden, dass 
er einen Rücktritt erwogen hatte. Insbesondere die Ankündigung eines 
weiteren Executive Updates spricht aus meiner Sicht eindeutig gegen diese 
Theorie.
Eines aber ist besonders bitter: Wie sich der Wechsel wirklich vollzog, 
werden wir vermutlich nie erfahren, weil hochrangige Führungskräfte von 
größeren Unternehmen sich normalerweise verpflichten müssen, Stillschweigen 
über die Gründe ihres Ausscheidens zu bewahren.

Die Erfolge von Jim Collas sind unbestreitbar. Im Februar zum AMIGA-
Präsidenten ernannt, ist in den letzten Monaten mehr geschehen, als in den 
ganzen letzten fünf Jahren zuvor. Jim Collas hat eine 
Entwicklungsabteiluung mit einem hochqualifizierten Führungsteam an der 
Spitze aufbauen und vor allem ein Konzept für den AmigaNG präsentieren 
können. Dabei scheute er auch nicht die unpopuläre Entscheidung, einen 
Linux-Kernel als Basis für den AmigaNG zu verwenden.

Jim Collas ist offenbar die allzu offene Informationspolitik - vielleicht 
sein einziger großer Fehler - zum Verhängnis geworden. Aber es gab nicht 
wenige Anwender, die noch mehr wollten - und jetzt vermutlich gar keine 
Informationen mehr bekommen. Denn momentan sieht es ganz so aus, als ob der 
neue AMIGA-Präsident Tom Schmidt überhaupt keine Informationspolitik 
betreiben wird. Ob davon auch die Mitglieder des Amiga Advisory Councils 
betroffen sind, dieses Gremium also überhaupt noch eine Existenzgrundlage 
besitzt, bleibt abzuwarten.

Jim Collas hat während seiner Amtszeit eine Menge bewegt - es bleibt zu 
hoffen, dass die in Fahrt gekommene Produktentwicklung unter der Führung 
von Tom Schmidt nicht stehenbleibt. Wir können wieder einmal nur abwarten, 
was uns die Zukunft bringt. Eines dürfen wir Amiga-Anwender aber auf keinen 
Fall tun: Die Hoffnung aufgeben.


Damit bis nächsten Monat,

euer

Carsten Schröder